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Elterngespräche meistern in Kita, Schule & Co.

Aktualisiert: 27. Nov. 2023

Wie du als Fachkraft Elterngespräche führst, ohne daran zu verzweifeln


Bei dem Thema Elterngespräch möchtest gerne die Flucht ergreifen?


Du hast zwar Routine darin, bist aber mit den Resultaten nicht zufrieden?


Die Zusammenarbeit mit Eltern und die Schwierigkeiten, die daraus entstehen

führen oft zur Unzufriedenheit von Erzieher*innen und Lehrer*innen.


Laut Studien ist der belastende Umgang mit den Eltern sogar nicht selten ein Grund den Beruf zu wechseln.

In der Kita, Jugendhilfe oder in der Schule ist die Gesprächsführung mit den Eltern enorm wichtig für eine gute Zusammenarbeit.

Gerade wenn es mal nicht so rund läuft, kann man mit einem guten Elterngespräch die Weichen für die Kinder oder Jugendlichen neu stellen.


Das erfährst du im Artikel:

In 13 Schritten zu einem gelungenen Elterngespräch – inklusive Beispielen

Wenn das Elterngespräch von den Eltern selbst initiiert wird


Martina Kohrn Elterngespräch Zwei Frauen

In 13 Schritten zu einem gelungenen Elterngespräch – inklusive Beispielen


1. Elterngespräche vorbereiten


"Pfff, Elterngespräche bereite ich doch nicht vor, das dauert nur", meinte neulich ein Lehrer an einer Schule. Klar, die Vorbereitung erfordert etwas Zeit, lohnt sich aber am Ende.


Überlege dir, was du mit dem Gespräch erreichen willst.

Was ist das Ziel? Mache dir Gedanken über Aufbau und Struktur des Gesprächs.

Die am Anfang investierte Zeit wird sich auszahlen, wenn das Gespräch gut gelaufen ist und du mit einem guten Gefühl weiterarbeiten kannst.


2. Reflektiere deine Haltung gegenüber den Eltern


Gerade, wenn es sich um ein angespanntes Verhältnis mit den Eltern handelt, macht es Sinn deine eigene Haltung gegenüber den Eltern vor dem Gespräch zu reflektieren.


✔ Wie denkst du über die Eltern?

✔ Kannst du ihnen mit Wertschätzung gegenübertreten?

✔ Was weißt du schon über die Eltern, über Ihre Hintergründe und Werte?


Es ist gerade in schwierigen Situationen wichtig, dass ihr euch auf Augenhöhe begegnet.

Sei authentisch und integer in deinem Auftreten, denn die Eltern werden eine

aufgesetzte Freundlichkeit spüren und das wird nicht zum Erfolg des Gesprächs beitragen.


3. Großzügige Zeitplanung


Wenn ich in Seminaren zum Thema Elterngespräche herumfrage "wieviel Zeit nehmt ihr euch?" ist von - vorgegebenen - 15 Minuten bis zu einer Stunde alles dabei. Ich denke, die Quantität sagt nichts über die Qualität, dennoch: zeige den Eltern, dass dir das Gespräch wichtig ist. Plane daher ausreichend Zeit ein und sorge auch dafür, dass ihr ungestört seid.

Wichtig: schaltet alle Handys aus und sorge dafür, dass niemand in den Raum hineinkommt.


4. Wähle einen schönen Raum


Sorge auch für eine freundliche Atmosphäre in dem Raum, in dem das Gespräch geführt wird. So fühlen sich die Eltern willkommen und wertgeschätzt. Auch Kekse und Getränke lockern die Stimmung auf. Wenn es sich allerdings um ein kritisches Gespräch handelt, passen Kekse natürlich nicht.


5. Das Eis brechen


Zeige den Eltern, dass sie willkommen sind, begrüße sie freundlich und beginne mit Smalltalk über das Wetter oder die Anreise. So kannst du gleich am Anfang für eine gute Gesprächsatmosphäre sorgen. Wenn möglich, hole die Eltern am Eingang ab.

Möglicherweise kennen sich die Eltern im Gebäude nicht gut aus, auf jeden Fall signalisiert es, dass dir das Gespräch und die Zusammenarbeit mit den Eltern wichtig ist.

Und ja: ich habe es selbst als Begleitung der Familienhilfe erlebt, dass wir nicht wussten, wo der Raum ist. Ich erlebte, dass das Telefon klingelte oder jemand in den Raum hineinkam. Es gab Situationen, in denen die Augenhöhe verloren wurde und es aufs "Schimpfen" hinauslief.


6. Gebe dem Gespräch einen Rahmen


Gebe den Eltern Informationen über Dauer, die Inhalte und das Ziel

des Gesprächs und frage, ob die Eltern damit einverstanden sind. So fühlen sie die Eltern als gleichberechtigter Teil der Besprechung. Außerdem kannst du das Gespräch so auch gut beenden bzw. verschieben, falls es doch länger dauern sollte.


7. Gebe den Eltern Raum


Lass die Eltern ihre Sicht auf die Thematik schildern und höre dabei aktiv zu. Paraphrasiere, also wiederhole das Gesagte in deinen eigenen Worten und stelle Fragen, zum Beispiel: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie die gleichen Probleme auch zu Hause haben?“ Das signalisiert Interesse und eventuelle Missverständnisse

können sofort berichtigt werden.


8. Formuliere Fragen


Formuliere Vorschläge zur Veränderung als Frage, zum Beispiel:


„Meinen Sie es macht Sinn, dass Leonie vor der Schule frühstückt, damit

Sie sich im Unterricht besser konzentrieren kann?“


So fühlen sich dieEltern nicht bevormundet, sie haben das Gefühl selbst Teil der Lösung zu sein. Und wenn der Vorschlag nicht umzusetzen ist, aus Sicht der Eltern, können diese die Idee ggf. weiter entwickeln. Wenn ein Frühstück vor der Schule nicht möglich ist, können diese vielleicht mit einem noch passenderen Lösungsvorschlag antworten: „So früh morgens will Leonie nie essen, aber wir können ein extra Pausenbrot für sie einpacken.“


9. Loben und Positives Feedback


Gebe positives Feedback, wenn Eltern Lösungsvorschläge

erarbeite."Das ist doch selbstverständlich", denkst du vielleicht. Nein, nichts ist selbstverständlich. Das verbessert die Atmosphäre und erhöht die

Wahrscheinlichkeit, dass die neu erarbeiteten Taktiken auch umgesetzt

werden.


10. Zusammenfassen


Fasse immer wieder die Gesprächsinhalte zusammen und benenne positive Aspekte. Das könnte so aussehen: Im Musikunterricht kann sich Marlen schon gut konzentrieren. Wie könnte Marlen es schaffen sich auch im Deutschunterricht besser zu konzentrieren?


11. Wähle positive und sachliche Formulierungen


Formuliere positiv und sachlich, ohne die Eltern anzugreifen. Anstatt

zu sagen, dass Lars selten seine Hausaufgaben macht, wäre eine andere

Sicht auch möglich: „Lars ist sehr kreativ darin, die Hausaufgaben zu

umgehen.“ Ja, ich bin eine Freundin von deutlichen Worten, dennoch sorge dafür, dass die Eltern sich nicht angegriffen fühlen. Schau auch auf dein Gegenüber: mach einer mag klare Formulierungen, bei anderen ist es angebracht eine andere Perspektive zu beschreiben.


Das könnte z.B. passieren, wenn Sie den Eltern sagen, dass Sie sich mehr um die Disziplin des Kindes kümmern müssen. Das könnte die Atmosphäre vergiften und kann zu Widerständen anstatt zur Mitarbeit führen. "Sie müssen" "Sie sollen" hat in Gesprächen nichts zu suchen.


12. Formuliere Ich-Botschaften


Ich- Botschaften machen klar, dass du nur deine eigene Perspektive

schildern kannst Jemand anders kann das Verhalten des Kindes oder

Jugendlichen ganz anders wahrnehmen.


13. Das Gespräch beenden


Beende das Gespräch aktiv, indem du ein Resümee ziehst und

Absprachen schriftlich festhältst, so können Missverständnisse gleich

behoben werden und auch Tage und Wochen später können die

Ergebnisse nachgelesen werden.


Das erhöht den Erfolg des Gesprächs. Solltest du nicht zu einem Ergebnis gekommen sein, vereinbare einen weiteren Termin.


Wenn das Elterngespräch von den Eltern selbst initiiert wird


Wenn Eltern selbst das Gespräch suchen, solltest du auf diese Besonderheiten achten:


✔ Lasse dir zu Beginn des Gesprächs das Anliegen schildern und höre dabei aktiv zu.


✔ Achte auf die Gefühle der Sorgeberechtigten, zum Beispiel werden hinter Vorwürfen und Angriffen Sorgen und Ängste stehen.


✔ Benenne, was du wahrnimmt und frage nach, ob du richtig liegst. Zum Beispiel könnte das so aussehen: „Sie sind sehr besorgt, dass Ihr Kind das Schuljahr nicht schafft, ist das richtig?“


"Ich liebe Elternarbeit", diese Aussage höre ich Seminaren leider viel zu wenig. Auch kommt immer wieder die Aussage "In der Ausbildung habe ich das nicht gelernt".



Du möchtest dich und dein Team fit machen für Elterngespräche:




 
Martina Kohrn Konflikttrainerin

Hi, ich bin Martina Kohrn - Konflikt- und Resilienztrainerin für Fach- und Führungskräfte aus Jugendhilfe, Kita und Pflege.


☑ Sei sicherer in Konflikt- und Krisensituationen.

☑ Gestalte ein starkes und humorvolles Miteinander im Team.

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