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Was für ein Konflikt darf es sein? Konfliktarten unter der Lupe

Aktualisiert: 27. Nov. 2023

Konfliktarten in der Übersicht

Martina Kohrn Konflikt und Konfliktarten

Du hast einen Konflikt und weisst nicht so recht, was du jetzt tun sollst? Finde zuerst heraus, womit du es genau zu tun hast! Ein Auto repariert man anders als ein Motorrad und Apfelkuchen wird anders gebacken als Brot.

Das Gleiche gilt für Konflikte. Umso besser du weißt, welchen Konflikt du lösen willst, umso höher die Erfolgsaussichten. Also, los geht’s!





Das erfährst du im Artikel:



Kalt, wärmer, heiß… welche Temperatur hat der Konflikt? Lerne Konfliktarten kennen


Was kommt dir als erstes in den Kopf, wenn du an Konflikte denkst?

Laute streitende Menschen, die sich gegenseitig Vorwürfe und vielleicht sogar Beleidigungen an den Kopf werfen? Das wäre dann nach Friedrich Glasl ein heißer Konflikt.

Doch auch Konflikte, die nicht angegangen werden, die im Untergrund schwelen sind Konflikte, allerdings sogenannte kalte Konflikte.


Du merkst also, dass es bei einem Konflikt nicht immer heiß hergehen muss, nicht selten sind es gerade die unausgesprochenen Dinge, die unser Zusammenleben so schwierig machen und es im Team brodeln lassen.


Klein, größer, am größten…

Welche Größe hat der Konflikt?


Wenn wir schon bei dem „Konfliktmeister“ Friedrich Glasl sind - er unterscheidet auch drei Konflikttypen: Ein Konflikt in einer Familie ist etwas anderes als ein Konflikt zwischen Regierungen und auch die entsprechende Konfliktinterventionen sehen anders aus.

Deshalb differenziert er zwischen

Mikrokonflikt, also - face to face - zum Beispiel ein Konflikt zwischen Ehepartnern,


Mesokonflikt, der auf der Ebene von Unternehmen und Organisationen angesiedelt ist und


Makrokonflikt, der Konzerne, Städte oder Länder betrifft.


Warum ist das wichtig? Weil du bei der Konfliktlösung andere Kompetenzen brauchst.


Während auf der Mikroebene psychologische Interventionen ihren Schwerpunkt haben, brauchst du auf der Mesoebene auch einen Überblick über Organisationsstrukturen und auf der Makroebene ggf. Kenntnisse über verschiedene kulturelle Begebenheiten, Wirtschaft oder Religion usw.



Wir fangen einfach mal bei uns selbst an – der intrapersonelle Konflikt


Bei dem Wort Konflikt denken wir oft an mehrere Parteien oder Personen, die einen Streit miteinander austragen. Das ist in der Regel auch richtig. Doch auch ein Konflikt, den eine Person in sich selbst trägt, ein sogenannter intrapersoneller Konflikt, kann das Zusammenleben beeinflussen.



Der Konflikt in uns - ein Beispiel


Wie könnte so ein intrapersoneller Konflikt nun aussehen?


Zum Beispiel kann eine Mitarbeiterin einen inneren Konflikt haben, ob sie sich innerhalb des Unternehmens auf eine neue Stelle bewirbt oder das Unternehmen verlässt, da sie nicht weiß, ob sie sich hier wirklich weiterentwickeln kann. Da sie sich unsicher ist, kommt ist in ihrem bisherigen Team zu Konflikten, was die Zukunftsplanung betrifft.


Je klarer wir wissen, was wir wollen, umso besser können wir unsere Bedürfnisse nach Außen kommunizieren.


Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass intrapersonelle Konflikte interpersonelle Konflikte, also Konflikte zwischen zwei und mehreren Personen, durchaus beeinflussen.



Eine Rarität: der Sachkonflikt


„Nun bleib mal sachlich“ oder „wir diskutieren hier nur auf der Sachebene weiter“. Wer hat das nicht schon mal gehört, oder aber sogar selbst gesagt?

Wird die Sachebene nicht verlassen und rein inhaltlich diskutiert, spricht man von einem Sachkonflikt. Also wenn es, um die Umsetzung eines Projektes geht oder den Umgang mit einem Klienten und Argumente nur im Bezug auf diese Sache ausgetauscht werden.


In der Regel ist das allerdings eher eine angeregte Diskussion als ein heißer Konflikt.


Sachkonflikte können ein Team zu innovativem Verhalten antreiben, da verschiedene Standpunkte berücksichtigt werden und die beste Strategie gewählt werden kann.


Ein Sachkonflikt ist also eine gute Sache!


Doch wie oft erleben wir einen solche reinen Sachkonflikt? Ja – ein reiner Sachkonflikt ist eher selten, meist spielt die Beziehungsebene eine riesige Rolle in Konflikten.


Und Vorsicht! Manchmal tarnt sich ein Beziehungskonflikt als reiner Sachkonflikt.


Kritisierst du deine Kollegin in der Teamsitzung, weil du in der Sache eine andere Meinung haben oder weil ihr euch nicht sympathisch seid? Geht es hier wirklich darum, wie sie gestern etwas gemacht hat – oder eigentlich um etwas ganz anderes?


Um das herauszufinden, kannst du dir folgende Frage stellen: „Hättest du denselben Konflikt in der aktuellen Situation auch mit einer anderen Person“? Wenn ja, dann geht es tatsächlich um den Inhalt, wenn nicht, dann spielt sich der Konflikt auf der Beziehungsebene ab.



Der Verteilungskonflikt – geht’s hier gerecht zu?


Diese Konfliktart basiert oft auf Neid oder ungerecht empfundenen Entscheidungen.

Person A bekommt eine Gehaltserhöhung und Person B nicht. Hier geht es um eine gerecht empfundene Verteilung von Macht, Ressourcen, Aufgaben und so weiter.


Dieser Konflikt kann möglicherweise schnell gelöst werden oder eskalieren. Sprich ihn daher so frühzeitig wie möglich an.



Der Wertekonflikt – was ist dir wichtig?


Ein Wertekonflikt entsteht, wenn zwei Werte nicht gleichzeitig realisierbar sind.

Das könnte so etwas sein wie: eine Kostenreduktion und gleichzeitig eine Verbesserung des Tarifvertrags, also die Interessen von Arbeitgeberverbänden prallen mit den Interessen von Gewerkschaften aufeinander.


Oder die eine Partei möchte mehr für den Klimaschutz tun, die andere Partei möchte lieber Kosten sparen.


Einer Pädagogin ist es wichtig, bedürfnisorientiert zu erziehen, eine andere sagt „das war doch früher ganz anders.“


Schaffst ihr es euch zu einigen, ohne, dass du deine eigenen Interessen und Werte verrätst? Ein Wertekonflikt setzt viel Kommunikationsvermögen, Toleranz und vor allen Dingen aber die Bereitschaft voraus, miteinander ins Gespräch zu gehen.



Der Rollenkonflikt - wirst du deinen Anforderungen gerecht?


Diesen Konflikt gibt es gleich in zwei Ausführungen:

Ein Rollenkonflikt kann innerhalb einer Person auftreten, als sogenannter Interrollen-Konflikte. Ein Beispiel für einen Interrollenkonflikt wäre, wenn eine Mitarbeiterin in der Rolle als Mutter für ihre Kinder da sein möchte und gleichzeitig als gute Mitarbeiterin für ihr Unternehmen einen wichtigen Termin wahrnehmen muss.


Die zweite Version des Rollenkonflikts ist der Intrarollenkonflikt. Also wenn verschiedene Erwartungen an eine eingenommene Rolle kollidieren. Zum Beispiel, wenn die Mitarbeiterin auf die Interessen ihrer Klient*innen eingehen möchte und dies mit den Regeln des Unternehmens kollidiert. Dieses kann natürlich auch ein Wertekonflikt sein.


Wir kommen zum Ziel - Konflikt


Das vorangegangene Beispiel ist schon sehr nahe an einem Zielkonflikt, welcher sich dadurch auszeichnet, dass zwei Parteien oder Personen auf ein unterschiedliches Ziel hinarbeiten.

Dieses muss im Alltag jedoch erst einmal deutlich werden und miteinander besprochen werden.



Welche Konfliktarten findest du im sozialen Bereich?


Und? Welche Konfliktarten häufen sich bei dir im Team?


Worüber wird bei dir heiß diskutiert oder vielleicht auch schon nicht mehr?


Gerade im sozialen Bereich, wo Menschen eng zusammenarbeiten, können viele Konfliktarten antreffen und nicht immer lassen diese sich klar trennen. Hinter einem Sachkonflikt können sich viele andere Konfliktarten verbergen, die erst mit etwas Detektivarbeit zum Vorschein kommen.


Das Wissen über die Konfliktarten kann Klarheit und Struktur bringen und wenn du gar nicht mehr weiterweißt, bitten um Hilfe bei eine* Konflikttrainer*in oder Konfliktcoach. Du kannst auch deine eigene Kompetenz stärken und Konflikttrainer*in werden.


✅ Die Ausbildung hört sich für dich interessant an? Hier findest du mehr Informationen.



✅ Du möchtest in deinem Team über Konflikte sprechen, weißt aber nicht, wie du starten sollst? Dann kann das Icebreaker Kartenset genau richtig für dich sein: ICEBREAKER



 
Martina Kohrn Konflikttrainerin

Hi, ich bin Martina Kohrn - Konflikt- und Resilienztrainerin für Fach- und Führungskräfte aus Jugendhilfe, Kita und Pflege.


☑ Sei sicherer in Konflikt- und Krisensituationen.

☑ Gestalte ein starkes und humorvolles Miteinander im Team.

☑ Sichere Dir praxisnahes Handwerkszeug für mehr Ruhe und Gelassenheit.





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