Professionelle Nähe oder Distanz - wie geht das eigentlich?
Worauf Sie bei Elterngesprächen achten sollten
Sie fragen sich, wie professionelle Nähe in der Praxis aussieht? Oder sollte man
es besser professionelle Distanz nennen?
Wie genau kann Nähe und Distanz imsozialen Bereich aussehen im Umgang mit Kindern, Eltern und Arbeitgeber?
Dazu habe ich ein Gespräch geführt mit Irene Beier, Kitaleitung, Referentin und
Autorin und Sie sagt dazu folgendes:
Mein Tanzbereich und Ihr Tanzbereich
Professionelle Nähe beginnt, damit, dass sie der anderen Person ihre Werte,
Meinungen, ihre Probleme und Gefühle lassen.
In einem Elterngespräch könnte das so aussehen, dass sie die Eltern bei der Lösungsentwicklung begleiten und nach Ressourcen schauen, ohne den Eltern zu sagen, wie sie ihr Kind erziehen müssen.
Stellen Sie sich die Frage, wo Ihr Arbeitsbereich beginnt und wo er genau endet.
Zum Beispiel können sie sich vergegenwärtigen, dass Sie in der Kita für die Betreuung des Kindes zuständig sind, jedoch nicht zu Hause. Hier endet Ihre Verantwortung, auch wenn sie das Kind dort anders erziehen würden.
Bekommt das Kind zu Hause Ihrer Meinung nach zu viele Süßigkeiten oder darf es dort zu viel fernsehen, ist das nicht mehr ihr „Tanzbereich“, also hier entscheiden die Eltern.
Sollten Sie sich Sorgen, um das Kind machen, können Sie in einem Elterngespräch Ihre Wahrnehmung schildern, zum Beispiel, dass das Kind unkonzentriert ist. Lassen Sie dann die Eltern zu Wort kommen, vielleicht haben diese ja gute Gründe.
Eine wichtigeAusnahme ist hier allerdings die Kindeswohlgefährdung. Hier müssen Sie in den Bereich der Erziehungsberechtigten eingreifen, das ist Ihre professionelle Aufgabe.
Empathie, Mitgefühl und Mitleid
In schwierigen und schmerzvollen Situationen können sie empathisch sein und
die Gefühle des anderen wahrnehmen, doch machen Sie nicht zu Ihren eigenen Problemen und Gefühlen.
Leiden Sie nicht mit , denn damit ist niemandem geholfen und lassen Sie die Probleme bei der Person, die Sie auch lösen kann.
Duzen oder Siezen?