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AutorenbildMartina Kohrn

Ein starkes Team durch starke Konfliktfähigkeit

Der Einfluss von Konfliktfähigkeit auf die Resilienz eines Teams


Konflikte sind in vielen Teams nicht gerne gesehen. Sie werden verschwiegen, ausgesessen und vieles mehr.


Doch Konflikte belasten dein Team.


Daher ist ein gutes Konfliktmanagement wichtig für eine gesunde Zusammenarbeit.

In diesem Blog-Artikel schauen wir uns genauer an, wie eine gute Konfliktfähigkeit dein Team stärken kann.


Das erfährst du im Artikel:



Martina Kohrn - Konfliktfähigkeit

Der Zusammenhang von Immunsystem und Konfliktfähigkeit


Wie stabil ist dein Immunsystem?

Und was hat diese Frage eigentlich mit Konfliktfähigkeit zu tun?

Überleg dir mal, für ein gesundes Immunsystem tust du sicher eine Menge: Gesund ernähren, dich bewegen genügend schlafen,... Das bedeutet, du achtest darauf und weißt auch, dass alles miteinander zusammenhängt.


Genauso ist es mit Konflikten, die du als „Immunsystem von sozialen Systemen“ sehen kannst. Dein Team benötigt viele verschieden Aspekte und Merkmale, eine davon ist die Konfliktfähigkeit. Taucht ein Konflikt auf und wird dieser nicht gelöst, ist das Immunsystem des Teams in Gefahr.


Die drei Siebe - Konfliktmanagement mal anders


Eine Geschichte von Sokrates:


Ein Mann rannte auf Sokrates zu: „Sokrates, Sokrates! Weißt Du, was ich gerade über einen Deiner Schüler gehört habe?“ „Warte einen Moment“, sagte der Philosoph. „Bevor Du mir davon erzählst, möchte ich, dass Du einen kleinen Test machst, den ich ‚die drei Siebe’ nenne.“ „Die drei Siebe?“„Ja. Bevor Du aussprichst, was Du sagen willst, prüfe es. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast Du absolut sichergestellt, dass es wahr ist, was Du mir erzählen willst?“ „Äh, naja, nein … ich hab eigentlich nur davon gehört.“ „Gut. Du weißt also nicht, ob es wahr ist oder nicht. Lass uns zum zweiten Test kommen. Das Sieb der Güte. Ist, was Du mir über meinen Schüler erzählen willst, etwas Gutes?“ „Nein, im Gegenteil.“„Aha, Du willst mir also etwas Schlechtes über meinen Schüler erzählen, obwohl Du nicht weißt, ob es wahr ist.“ Der Mann zuckte die Schultern. Er wirkte inzwischen etwas betreten. Sokrates fuhr fort: „Vielleicht besteht das, was Du mir sagen willst, ja den dritten Test. Das Sieb der Nützlichkeit. Ist, was Du mir mitteilen möchtest, hilfreich für mich?“ „Also … nein, nicht wirklich.“„Wenn es weder wahr ist, noch gut oder zumindest nützlich, warum solltest Du es mir dann überhaupt erzählen?“ Der Mann verstummte, er schämte sich und ging fort.

Er hatte verstanden.


Die Geschichte „Die drei Siebe“ lässt sich sicherlich auf unterschiedliche Art und Weise interpretieren. Für mich zeigt sie, wie wichtig es ist, nicht unreflektiert zu kommunizieren und schon gar nicht „einfach so“ über andere zu sprechen.

Was ist deine Interpretation?


Häufig erlebe ich in Teams, dass die drei Siebe nicht angewendet werden und Misstrauen und schlechte Stimmung herrscht. Und dass, obwohl ein großer Wunsch nach Harmonie im Team vorhanden ist. Sicher gibt es noch mehr Gründe für Konflikte. Die Geschichte empfinde ich allerdings als sehr passend, da ich in Teams immer wieder erlebe, dass die drei Siebe fehlen.


Eigenheiten von Konflikten


Konflikte haben ein paar Eigenheiten, die ebenso Folgen für die Konfliktbewältigung haben:

  • Konflikte signalisieren uns Störungen und zwingen uns, uns neu zu orientieren

  • Konflikte sind affektgeladen und Gefühle wie Anspannung kommen hoch

  • Konflikte können sich dynamisch entwickeln und an Intensität zunehmen

  • Konflikte drängen auf eine Lösung, was nicht bedeutet, dass immer sofort eine „perfekte“ Lösung her muss, sondern, dass die Anspannung aufgelöst wird

Reinhard Sprenger formulierte in seinem Buch „Magie des Konflikts“, dass es in Konflikten nicht immer darum gehe, eine perfekte Lösung zu finden, sondern weiterzumachen. Denn genau das kann das Ziel von Konflikten sein, wenn eine schnelle Lösung nicht in Sicht ist.


Wichtige Eigenschaften für Konfliktfähigkeit


Doch welche Eigenschaften benötige ich, um konfliktfähig zu sein?


Eine Aufzählung nach Christa Schäfer ist folgende:

  • Aufbau einer freundlichen Beziehung zum/zur Konfliktpartner*in

  • Offenheit und Flexibilität

  • Toleranz und Gerechtigkeitsempfinden

  • Selbstbewusstsein

  • Emotionale Intelligenz

  • Zuhören und die eigene Sichtweise gut darlegen können

  • Empathie


Was bedeutet Konfliktfähigkeit im Teamkontext?


Unser Leben wird von Beziehungen bestimmt und daher sind unser Netzwerk und die Art unserer Beziehungen für uns besonders wichtig. Vertrauen und Miteinander setzen nämlich sogar Botenstoffe (in diesem Fall das Bindungshormon Oxytocin) frei. Und das wiederum führt zu mehr Leistung und Zufriedenheit.


Hilfreich hierfür ist Feedback und Anerkennung im Team.


Wenn es dann an das Lösen von Konflikten geht, ist Resilienz, also unsere Widerstandskraft, ein wichtiger Wegbegleiter. Denn Konflikte lösen Stress aus, bei allen Beteiligten. Ein resilientes Konfliktmanagement ruht daher auf der Entschärfung des Konflikts und auch auf der Wiederherstellung des Wohlbefindens bei allen Beteiligten.

Dazu gehört außerdem die Fähigkeit für eine stressfreie Kommunikation, denn nur so können Konflikte wirklich deeskaliert werden.


Wo steht dein Team und wie wichtig ist gutes Feedback?


Wo steht dein Team und was sind Aspekte, die du genau entwickeln kannst?

Um den Status Quo zu definieren, ist es hilfreich, folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie aktiv gestalten wir unsere Beziehungen im Team?

  • Wie transparent gestalten wir unsere Kommunikation – und damit auch die Beziehung untereinander?

  • Welche Beziehungen sind energetisch ausgewogen?

  • Welche Unterstützung kann ich erwarten und auch geben im Team?

  • Wie gehen wir mit Konflikten um?

  • Sind wir miteinander verbunden und können uns gegenseitig Feedback geben?

Die Basis für eine gelungene Konfliktkultur ist das gegenseitige Feedback.


Feedback ist die gegenseitige Rückmeldung von Eindrücken, die Menschen voneinander haben und einander mitteilen. Das Geben und Annehmen von Feedback, hilft uns bei der Klärung und Verbesserung von zwischenmenschlichen Beziehungen.

Feedback hat viele Funktionen, die resilienzfördernd sind:

  • es hilft, zielgerichtet zu arbeiten

  • ermutigt (positives Feedback)

  • hilft bei der Fehlersuche (Fehler = Helfer)

  • fördert persönliche Lernprozesse

  • hilft bei der Selbsteinschätzung

  • bewirkt eine engere Verbindung mit der Aufgabe

  • es fördert die Beziehung

Fördere also unbedingt eine Kultur, in der gemeinsam regelmäßig reflektiert wird. Dein Team sollte seine Erfahrungen und Lernprozesse besprechen.


Arten von Feedback zur Konfliktlösung


1. Die WWW-Methode ist eine bekannte Art für konstruktives Feedback. Hierbei geht es darum unter den Aspekten der drei Ws folgende Satzanfänge zu nutzen, um in der Ich-Perspektive zu bleiben:


Wahrnehmung „Ich habe gesehen, dass…“

Wirkung „Das wirkt auf mich…“

Wunsch „Ich wünsche mir…“


2. Das Sandwich-Feedback ist sehr bekannt und kommt nach meiner Erfahrung sehr unterschiedlich an. Es gibt Personen, die finden das Sandwich-Feedback großartig, viele vorhersehbar und daher unnatürlich. Es funktioniert so: Erst etwas Positives erzählen, dann kommt der Knackpunkt, dann wieder etwas Positives. Andere finden es gräßlich, da vorhersehbar.


Feedback ist nicht nur kritisches. Wie oft passiert, dass wir davon ausgehen: die andere Person weiß, was ich erwarte und was ich mir wünsche – und dass ich zufrieden bin. Meist ist dieses jedoch nicht der Fall.


Fragen, die hier unterstützen können sind:

  • Was schätzt du an unserer täglichen Zusammenarbeit?

  • Was läuft sehr gut?

  • Welche Erwartungen habe ich noch?

  • Was fehlt mir noch?

3. Eine weitere Feedback-Methode ist Das Orchester, welches aber zeitaufwendiger ist.

Was wäre ein Orchester ohne seine Vielseitigkeit? Ein Orchester benötigt verschiedene Instrumente, genau wie ein Team unterschiedliche Persönlichkeiten benötigt. Bilde – je nach Teamgröße – zwei Kleingruppen. Jede Gruppe überleg sich für alle Teilnehmer*innen ein Musikinstrument, das zur der Wirkung passt, die diejenige Person hat.

Die Frage, die dahinter steckt: Wie hast du das Teammitglied wahrgenommen und welches Musikinstrument passt aufgrund der bisherigen Erfahrungen?

Jede Gruppe hat 30 Minuten Zeit. Im Anschluss stellt jede Gruppe das Plakat vor und die Eindrücke können besprochen werden und die Teilnehmenden können nachfragen.


4. Eine weitere und die letzte Möglichkeit, die ich hier vorstelle sind konkrete Feedback Fragen. Die Teammitglieder gehen zu Dritt oder Viert in Gruppen zusammen und beantworten für jede Person erst einmal für sich die folgenden Fragen:

  • Welche positiven Fortschritte und Entwicklungen hast du wahrgenommen?

  • Was hast du vom anderen gelernt? Wofür bist du dankbar?

  • Welchen Umgang wünschst du dir?

  • Welche Qualitäten wünschst du dir in der Beziehung zu anderen?

  • Was wünschst du dem anderen für seine Zukunft?

Anschließend kommen die Teammitglieder zusammen und geben sich gegenseitig Feedback.


Fallberatung zu Konfliktvermeidung im Team


„Wir sollten mal wieder eine Fallberatung machen,“ das habe ich gerade vor kurzem wieder in einem Teamcoaching in einer Kita gehört. Auf meine Frage, wann die letzte interne Fallberatung stattgefunden habe, bekam ich keine Antwort. Die Teilnehmenden konnten sich nicht mehr erinnern. Dabei gab es neben organisatorischen Dingen durchaus viele Fragen, die den Teammitgliedern zu dem ein oder anderen Kind im Kopf herumschwirrten.

Ein Argument, warum keine Fallberatung gemacht wird ist immer die Zeit. „Die Teamsitzung benötigen wir für die ganzen organisatorischen Dinge“, kommt als Argument.

Der Nebeneffekt ist, dass trotzdem über das Kind gesprochen wird. Allerdings nicht systematisch, sondern immer wieder nebenbei. Außerdem wird im Feierabend noch wieder darüber nachgedacht „was könnten wir noch tun?“ und damit fällt das Abschalten schwer. Dazu kommen noch die pädagogischen Folgen.


Aus meiner Sichtweise sind Fallbesprechungen für das Team essentiell, um zum einen das gemeinsame pädagogische Arbeiten zu ermöglichen, Absprachen zu treffen und hiermit auch Konflikten vorzubeugen.

Zudem kann so Stress vorgebeugt werden, da die Chance größer ist, dass der Fall gar nicht erst mit nach Hause genommen wird.

Tools der kollegialen Fallberatung gibt es einige, diese sollte jedoch von einer fachkundigen Person eingeführt werden. Der Effekt wirkt sich allerdings aus.


Zusammenfassung zu gesundem Konfliktmanagement


Die dargestellten Maßnahmen lassen sich so zusammenfassen:

Annerkennung und Wertschätzung

Anerkennung spiegeln („Was schätze ich an deiner Arbeit“)

Feedback geben und nehmen

WWW

Sandwich Feedback

Status Quo im Team

Siehe Fragenkatalog

Feeback im Team

Orchesterübung

Pädagogische Haltung

Fallberatung

Konflikte ansprechen

Ich-Botschaften


Fazit zum Konfliktmanagement im Team


Ein bewusstes Konfliktmanagement, eine offene Kommunikation zu der regelmäßiges Feedback (positives und kritisches) gehört, strukturierte Fallbesprechungen - all das sind wichtige Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Teamkultur. So können Konflikte vermieden oder reduziert werden.


Sollte es doch mal knallen, können resiliente Teams Konflikte effektiv bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorgehen.



 
Martina Kohrn Konflikttrainerin

Hi, ich bin Martina Kohrn - Konflikt- und Resilienztrainerin für Fach- und Führungskräfte aus Jugendhilfe, Kita und Pflege.


☑ Sei sicherer in Konflikt- und Krisensituationen.

☑ Gestalte ein starkes und humorvolles Miteinander im Team.

☑ Sichere Dir praxisnahes Handwerkszeug für mehr Ruhe und Gelassenheit.





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