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AutorenbildMartina Kohrn

Kinder begleiten statt zu bestrafen

Aktualisiert: 18. Okt. 2023

Können wir Kinder im Stress anstatt zu betrafen auch anders begleiten?


Wenn Kinder laut werden, sich nicht an Regeln halten oder einfach nicht hören wollen, kann uns das sehr stressen.


Meistens wollen wir diese Situation schnell ändern und drohen mit Strafen. Das funktioniert vielleicht für den Moment, ist aber nicht unbedingt nachhaltig.


Der Umgang mit solchen Situationen fängt bei der Selbstfürsorge an.

Martina Kohrn - Kinder begleiten statt strafen

Bestrafung muss nicht sein


Auch in Zeiten von Personalmangel dürfen pädagogische Fachkräfte sich fragen:

  • Muss Strafe wirklich sein?

  • Wie kann ich Kinder anders begleiten?

  • Wäre es nicht schön, wenn ich den Hintergrund einer Handlung verstehe?

Oft reagieren wir in stressigen Situationen einfach schnell um sie zu lösen und zu beenden. Das ist menschlich. Doch es gibt Wege, anders damit umzugehen.


Dazu habe ich Lisa Funk eingeladen, die u. a. zertifizierte Familylab Beraterin ist und mit der ich darüber spreche, wie das funktioniert "Kinder zu begleiten statt zu strafen"


Das Gespräch liegt hier


In diesem Blog-Artikel findest du einige Auszüge aus dem Gespräch zu

  • Informationen zu Alltagstipps für den Umgang mit Kindern

  • Herangehensweisen für Stresssituationen mit Tipps zur Selbstfürsorge

  • Typischen Herausforderungen, die wir alle immer wieder in Konfliktsituationen erleben


Das erfährst du im Artikel:



Strafen funktionieren nur kurzfristig


Wenn du ehrlich in dich reinhörst und dich fragst:

Wie nachhaltig sind Strafen? Eigentlich funktionieren sie ja meist nur kurzfristig.


Aber der Effekt ist gefühlt nun mal schnell da, daher ist es ein beliebtes und häufig eingesetztes Mittel.


Tatsächlich sind Strafen aber keine logischen Konsequenzen, es ist eine reine Reaktion auf die Stresssituation.


Daher bringen, langfristig gesehen, Strafen nichts, da wir nicht das Bedürfnis hinter dem Verhalten des Kindes sehen.


Kinder achten auf Handlungen, nicht nur auf Worte. Wenn wir selbst gestresst sind, handeln wir vermutlich anders als wir es tun würden, wenn wir uns innerlich stabil fühlen. Wir sollten also immer erst bei uns rein schauen und können dann entsprechend durchdacht handeln.


Einmal tief durchatmen kann schon helfen


Keine Frage - fordernde Kinder sind gerade für pädagogische Fachkräfte in Zeiten von Personalmangel eine ganz besondere Herausforderung.


Daher hat unsere Expertin den ultimativen Selbstfürsorge-Tipp mitgebracht:

Um gerade in solchen Momenten nicht aus der Haut zu fahren, ist es wichtig dass du dir in deinem Alltag kleine Ruhe-Inseln schaffst.


Das kann

  • beim Kaffee holen sein

  • beim Händewaschen

  • beim Essen kochen, etc.

Jeder kleine Moment, in dem du kurz für dich bist. Und dann am besten einmal tief ein- und ausatmen. Damit kannst du dich erden, sorgst für dich und bist später in möglichen Stresssituationen besser gerüstet. Und kannst dann bedürfnisorientierter auf das Kind eingehen.


Denn: Solang keine akute Gefahr besteht, ist es nicht unbedingt nötig sofort zu reagieren. Daher erstmal Atmen, in sich reinhören (wie gehts mir gerade?) und dann eingreifen. So haben wir die Möglichkeit passend zur individuellen Situation zu agieren und nicht nur zu reagieren. Allein durchs bewusste Atmen können wir die Situation entspannter betrachten. Wenn jeder seine Grenzen kennt und das Team aufeinander achtet, kann das sehr gut funktionieren.


Ist Lob das Gegenteil von Strafe?


Die typische „schwarz-weiß Denke“ ist in zwischenmenschlichen Beziehungen eigentlich selten sinnvoll. Wenn wir Lob als das Gegenteil von Strafe sehen, ist auch hier das gesunde Maß wichtig. Denn auch Loben kann eine Kehrseite haben. Es ist nicht sinnvoll, immer alles gut zu heißen. Auch beim Lob entsteht nur kurz ein gewisser Gefühlszustand, aber ohne mehr ins Detail zu gehen ist es ebenfalls nicht nachhaltig.


Eigentlich will das Kind doch nur wahrgenommen werden. Zeigt es Dir zum Beispiel ein Gemälde, schau doch mal genau hin und stelle Fragen dazu. Zeige Interesse und erfülle so leicht das Kind-Bedürfnis.


Genauso ist es beim Bestrafen. Hier lernt das Kind nur, das es bestimmte Dinge in deiner Anwesenheit nicht tun soll, aber nicht wieso. Daher darfst du immer erklären, warum etwas nicht gemacht werden sollte - z.B. mit einem scharfen Messer spielen - und nicht nur wegnehmen oder bestrafen.


Sollten Strafen ganz verschwinden?


Natürlich können wir jetzt nicht einfach bestimmen: Strafen sind doof, weg damit!

Wir brauchen Regeln und Konsequenzen untereinander. Das gilt für Kinder, als auch für Erwachsene.


Wir sind hier mitten in einem Prozess. Es wäre ein völlig anderes Miteinander möglich, wäre es nicht nötig zu strafen. Würden wir nach und nach weniger Bestrafung als schnelle Lösung in Betracht ziehen und genauer hinsehen und hinterfragen.


Lisa geht sogar soweit zu sagen: so kann ein Wandel in der Gesellschaft stattfinden.


Tipps von unserer Expertin


Unsere heutige Expertin Lisa Funk hat auch einen Buchtipp für dich mitgebracht:

"Ich tue mir gut - Selbstfürsorge für Erzieher und Erzieherinnen“ von Thurid Holzrichter.


Hierin findest du Praxistipps um dich selbst gut kennenzulernen und dafür zu sorgen, dass es dir gut geht. Damit du dann genug Kraft hast, Kinder gut und nachhaltig zu begleiten.



Fazit: Durch Selbstfürsorge behalte ich auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf und muss nicht mit Strafe reagieren, sondern kann sinnvoll agieren


Unsere Kinder lernen nicht durch unsere Worte, sondern durch unsere Taten.

Wir sollten also immer bei uns anfangen. Sind wir selbst mit uns im Reinen und in unserer Mitte, können wir ganz anders mit stressigen Situationen umgehen und müssen das Kind nicht kurzfristig bestrafen, wenn es z.B. gerade schreit oder Chaos veranstaltet. Wir können uns vielmehr anschauen welches Bedürfnis dahinter steckt.

So können wir auch sicher stellen, dass sowohl wir als auch das Kind in Zukunft anders damit umgehen werden.

 
Martina Kohrn Konflikttrainerin

Hi, ich bin Martina Kohrn - Konflikt- und Resilienztrainerin für Fach- und Führungskräfte aus Jugendhilfe, Kita und Pflege.


☑ Sei sicherer in Konflikt- und Krisensituationen.

☑ Gestalte ein starkes und humorvolles Miteinander im Team.

☑ Sichere Dir praxisnahes Handwerkszeug für mehr Ruhe und Gelassenheit.





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