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Über die Jugend von heute und die Alten die überall drin sitzen - Generationenkonflikte

Aktualisiert: 27. Nov. 2023

Macht Platz! Über die Jugend von heute und die Alten von gestern

„Die schlimmste Generation ever!“

Das hat mir mal jemand in einem Seminar über die Generation Z gesagt. Am Ende des Seminars zum Glück nicht mehr. Dennoch erlebe ich bei meiner Arbeit in verschiedenen Einrichtungen immer wieder, dass es einen Generationenkonflikt gibt.

Momentan ist es die Generation Z, die in unserer Gesellschaft aneckt. Doch wer sind diese jungen Menschen? Was verbindet sie?


Das erfährst du im Artikel:

Wann ist die Generation Z geboren?

Das Buch über die Generation Z

Sozialsysteme, Rente & Co

Faul und unzuverlässig – stimmt das?

Leistungsdruck: Was muss die Generation Z aushalten?

Fazit und Forderungen


Martina Kohrn Generationenkonflikt Familie

Wann ist die Generation Z geboren?


Die Generation Z das sind die jungen Menschen, die mit dem Handy oder Smartphone groß geworden sind - und in den prägendsten Lebensjahren den Umgang mit ihm als völlig normal ansahen.

Also haben sie ungefähr zwischen 1995 und 2010 das Licht der Welt erblickt.


Merkmale: wie erkenne ich die Gen Z?


Erst einmal: es gibt x- Studien über die Generation Z. Doch Generationen, die Werte und die Lebensweisen haben sich schon immer geändert und gleichzeitig sind die Menschen in den anderen Generationen auch nicht alle gleich.

Dennoch gibt es ein paar Merkmale:


Sie sind mit dem digitalen Leben praktisch verwachsen, unpolitisch, faul und maximal unverbindlich. Ihr Leben dreht sich um die Selbstinszenierung auf Instagram, im realen Leben fehlen ihnen grundlegenden Kompetenzen.


Das ist ein Vorurteil über die Generation.

Ob das so stimmt, darüber habe ich mich mit Madelaine Hofmann unterhalten:



Das Buch über die Generation Z


Madelaine Hofmann hat ein Buch geschrieben:



Ihr Ziel war es sich in weniger aufgeregter Form mit dem Thema zu befassen, als Politologin und Soziologin. Das Buch soll auch als Nachschlagewerk dienen, um Vorurteile mit der Wirklichkeit abzugleichen – also ist das, wie wir die Generation Z wahrnehmen, wirklich wahr?


Wie sie dazu gekommen ist, ein Buch über die Generation Z zu schreiben?


Die Autorin war auch mal auf der Seite der schlimmsten Generation ever. Dabei ist ihr aufgefallen, dass gerade ältere Herren in der Medienbranche immer wieder Texte veröffentlichten, in denen diese sich total aufregten - damals über ihre Generation Y.

Kleine Differenzen sind ja zu verstehen- Verständnisprobleme auch.

Doch die Vorwürfe gegen ihre Generation erschienen ihr damals schon haltlos:

Karrieregeil, egoistisch, wollen nicht viel arbeiten und am liebsten gleich befördert werden. Sie haben es so leicht und wissen es gar nicht zu schätzen!

Das hat Madelaine Hofmann irritiert, denn in ihrem Umfeld konnte sie das gar nicht verallgemeinern: „Jede Generation hat auch ihre Herausforderung und vielleicht hatte meine Generation ja auch Gründe, warum für sie die Work-Life-Balance wichtig war.“

Madelaine Hofmann schrieb eine Gegenrede in einem online Magazin. Später wurde daraus eine Kolumne und jetzt ein Buch.



Sozialsysteme, Rente & Co


Für die Autorin ist die Rente ein Zentrales Thema zwischen den Generationen oder überhaupt unsere Sozialsysteme. Wie sind die aufgestellt?

Oft begegnet man einer Abwehrhaltung: „Es gibt keinen Generationenkonflikt. Es ist doch ganz normal, dass die jüngeren Menschen für die Alten arbeiten.“

Dabei ist es eben nicht mehr wie früher, dass eine große Anzahl der jungen Menschen, die Rente für die Alten bezahlt. Wir haben einen demographischen Wandel und viel weniger junge Leute. Dadurch müssen wir unsere Sozialsysteme anpassen.


Politik und die Generation Z


Die Lebenswelten der jüngeren Generationen kommen in der Politik viel zu wenig vor, sagt Madelaine Hofmann. Es gibt dann wenig Verständnis für diese jungen Menschen - man weiß gar nicht wie deren Leben aussieht.

Auch bei den Wahlen haben die jüngeren Generationen wenig Mittspracherecht, da es einfach weniger sind.

Die Jungen seien so unpolitisch – auch ein Vorwurf, dem Madelaine Hofmann oft begegnet. Doch der lässt sich ihrer Meinung nach ganz leicht widerlegen.


Für die jungen Menschen von heute geht es vor allem darum, dass von der Welt noch etwas übrig ist, wenn wir gehen. Hier traut sich die Generation Z Forderungen zu stellen! Also überhaupt kein Egoismus - soweit man das verallgemeinern kann.

Das Engagement der jungen Menschen wird oft übersehen, da sie mehr themenbezogenen aktiv sind. Madelaine Hofmann hat mit vielen politisch aktiven jungen Menschen gesprochen. Nicht wenige haben es versucht sich in parteipolitischen Strukturen zu engagieren. Dabei sind sie immer wieder auf verkrustete starre Strukturen gestoßen. Was zum Beispiel Fridays for Future geschaffen hat, diese enorme Vernetzung und Flexibilität, das wäre über Parteistrukturen wahrscheinlich gar nicht möglich.


Faul und unzuverlässig – stimmt das?


„Ich höre von Teams immer wieder, das die Jüngeren egoistisch seien, sich öfter krankmelden, nicht so sehr an die anderen im Team denken. Wie siehst du das?“ - so ist meine Frage.

„Die Jüngeren haben miterlebt, was es mit den Älteren macht, wenn sie immer zur Arbeit gehen und wenig auf sich selbst achten,“ meint Madelaine Hofmann. „Sie haben bei ihren Eltern und Großeltern gesehen, wie es den Menschen geht, wenn sie sich keine Zeit nehmen für ihre Gesundheit. Das heißt, die Menschen, die sich über die Jungen so beschweren haben ihnen genau diesen Weg gewiesen!“


Klar kann man auch das übertreiben. Doch es wird schnell als egoistisch erachtet, was für alle Arbeitnehmer wichtig wäre: sich nicht so überlasten!


Welche Werte hat die Generation Z?


Ich beobachte in meiner Praxis auch, dass da ein großer Wertewandel stattgefunden hat.


Und gleichzeitig ist es auch normal, dass Generationen verschiedene Werte haben. Für eine 19-Jährige ist Arbeit nicht der größte Wert. Ihr geht es um Kontakte, Freunde, Entwicklung. Da ist es vorprogrammiert, dass man mal aneinander rasselt.

Wer Leistung als einen hohen Wert für sich ansieht, wird mit den jungen Studierenden, die das Studium eher locker nehmen und auch mal mit einer 3 zufrieden sind, Konflikte haben. Das ist dann aber kein Generationenthema mehr, sondern ein Wertethema.


Madelaine Hofmann findet es wichtig zu beachten, dass es auch an der Lebensphase liegt, in der die jüngere Generation gerade ist. Nach der Schule dürfen sie ihr Leben zum ersten Mal selbst gestalten, das kann schnell den Eindruck erwecken, egoistisch zu sein. Da können die Älteren auch von den Jüngeren lernen – einen gesunden Egoismus zu haben und mehr auf sich zu achten!


Leistungsdruck: Was muss die Generation Z aushalten?


Der Leistungsdruck insgesamt hat sich unheimlich verschärft, da kann es sehr gesund sein nicht überall die beste Note anzustreben. Vielen Älteren ist genau das nicht wirklich klar, welcher Leistungsdruck da auf den jungen Menschen lastet, meint Madelaine Hofmann.

„Ganz schön kann man das daran sehen, das meine eigenen Eltern das erst verstanden haben, als sie mein Buch gelesen haben. Natürlich haben meine Eltern gefragt, wie es mir geht. Doch das blieb eher an der Oberfläche.“

Ihre Forderung ist, dass wir uns mehr darüber unterhalten, was die Systeme, in denen wir leben wirklich mit uns machen. Dann würden wir sehen, dass die Menschen im System viel weniger das Problem sind als die Systeme, in denen wir leben, weil sie einfach nicht zu uns Menschen passen!


Wie definiert sich die Generation Z?


Der Autorin ist es auch wichtig nicht als Stimme der jungen Generation wahrgenommen zu werden, denn das ist gar nicht zu leisten.

Dafür sind die Menschen in einer Generation alle zu unterschiedlich. Jeder hat einen anderen Background, andere familiäre Verhältnisse, andere finanzielle Hintergründe und wir haben andere Bildungslaufbahnen.


Die Generation Z und die Digitalisierung


„Madelaine wie siehst Du die Lücke zwischen den Generationen bezüglich Digitalisierung? Ich bin ja viel in der Jugendhilfe, in der Kita und in der Pflege unterwegs, wo die Digitalisierung noch nicht sehr weit vorangeschritten ist.“ - so meine Frage.

„Ja da gibt es Generationsunterschiede, die am deutlichsten in der Schule werden, wo Schüler und Schülerinnen sich mit neuen technischen Entwicklungen besser auskennen als viele ihrer Lehrer*innen.“

Gerade während der Coroanazeit hat sie von jüngeren Lehrer*innen gehört, das manche ältere Kolleg*innen einfach verschwunden sind und keinen digitalen Unterricht angeboten haben. Ein paar Arbeitsblätter via E-Mail und das wars, obwohl der Kontakt zu den Schüler*innen gerade in dieser Zeit extrem wichtig gewesen wäre.

Es ist total schade, dass es nicht mehr Offenheit gibt und der Fokus auf den Risiken statt auf den Chancen liegt.



Fazit und Forderungen zum Thema Generationenkonflikte


Forderungen von Madeleine:


„Das ist in meinem Buchtitel schon formuliert. „Macht Platz!“, wobei das nicht so zu verstehen ist, dass die Alten weg und verschwinden sollen, sondern eben, dass sie Platz machen. Also nehmt einen jüngeren Menschen mit an den Verhandlungstisch!“

Madelaine Hofmann fordert auch mehr über ein gutes Zusammenleben zu diskutieren.

Wir haben den Luxus in Deutschland, dass die meisten Menschen gute Lebensbedingungen haben und wir diese gemeinsam gestalten können. Und zwar nicht eine Gruppe zu Lasten der anderen, sondern gemeinsam. Aber das funktioniert nur, wenn man offen ist, sich ernst nimmt und respektvoll miteinander umgeht - das gilt für alle Generationen.


Wer das ganze Interview zum Thema sehen möchte, findet es hier:


 
Martina Kohrn Konflikttrainerin

Hi, ich bin Martina Kohrn - Konflikt- und Resilienztrainerin für Fach- und Führungskräfte aus Jugendhilfe, Kita und Pflege.


☑ Sei sicherer in Konflikt- und Krisensituationen.

☑ Gestalte ein starkes und humorvolles Miteinander im Team.

☑ Sichere Dir praxisnahes Handwerkszeug für mehr Ruhe und Gelassenheit.





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